„Wer rastet, der rostet!“

Körperteile und Muskeln, die nicht genutzt werden, verkümmern. Deshalb wird Sport betrieben, in Fitnessstudios trainiert, der Mensch mit Gymnastik malträtiert.
Was für den Körper die Bewegung ist, ist für das Gehirn das Denken bzw. das Nutzen der geistigen Fähigkeiten: Gedächtnistraining.

Ganzheitlichkeit bedeutet, dass nicht nur einzelne Funktionen des Gehirns aktiviert werden, sondern der ganze Mensch mit einbezogen wird. Die Beteiligung von Körper, Geist und Seele durch handlungsbezogenes Lernen fördert die Fähigkeit von geistiger Bewegung, Wahrnehmung, Ausdruck und Kommunikation.
Zusätzlich kann man mehr Potential des Gehirns nutzen, wenn die beiden Gehirnhälften miteinander verknüpft und besonders auch die Fähigkeiten der rechten Hälfte - Kreativität, Fantasie und Vorstellungsvermögen - eingesetzt werden.
„Fantasie ist wichtiger als Wissen“ (Albert Einstein).

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass Gehirntraining nicht nur die Durchblutungs- und Stoffwechselsituation des Gehirns verbessert, sondern auch positive Auswirkungen auf das gesamte körperliche, geistige und seelische Wohlbefinden hat.

Nur regelmäßiges, dauerhaftes Training steigert die Konzentration und Merkfähigkeit und verspricht Erfolg.
Erfahrungsgemäß sind die meisten Menschen dazu nur bereit, wenn das Training Freude macht. Deshalb wird ganzheitliches Gedächtnistraining spielerisch in stressfreier, lockerer Athmosphäre durchgeführt, ohne Leistungsdruck, aber mit Wissensdurst, Neugier, Aha- und Erfolgserlebnissen. Dabei werden die verschiedenen Hirnleistungen nicht isoliert trainiert, sondern durch vielfältige Übungen miteinander verknüpft.

Ganzheitliches Gedächtnistraining ist für alle Altersstufen geeignet und wird deshalb empfohlen für alle Menschen, die präventiv etwas zur Erhaltung oder Verbesserung ihrer Gehirnleistung tun wollen.

Kinder und Jugendliche lernen ständig in Familie, Schule, Berufsausbildung oder Studium, aber immer mehr Eltern und Pädagogen klagen über mangelnde Konzentrations- und Merkfähigkeit der Kinder.
Ein wesentlicher Faktor dafür liegt sicherlich in der Medienflut und der Informationsfülle, mit der die Kinder von klein auf konfrontiert werden. Andererseits schränkt sich ihr Bewegungsspielraum und damit einhergehend der (körperliche) Erfahrungsradius immer stärker ein.
Hinzu kommen, ausgelöst durch die aktuellen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, der stärker werdende Leistungsdruck und die erhöhte Erwartungshaltung vieler Eltern.

Inzwischen wissen wir, dass das Gehirn durch Stimulation lebenslang aktiviert werden kann und muss. Lernen ist eine lebenslange Aufgabe, denn die Fähigkeit der Nervenzellen, sich neu zu verschalten und neuronale Verbindungen einzugehen, bleibt grundsätzlich das ganze Leben lang erhalten.
Die dauerhafte Speicherung von Informationen erfolgt in unserem Langzeitgedächtnis und zwar nicht an einer bestimmten Stelle, sondern in der Gesamtstruktur der Nervenzellen und ihrer Verbindungen. Da das Langzeitgedächtnis nur „merkwürdige“ Informationen speichert, setzt hier das ganzheitliche Gedächtnistraining an. Es benutzt Methoden, die dem Gehirn die Informationen so gehirngerecht wie möglich „serviert“: in spielerischer Form mit Spaß, emotionalen und motorischen Elementen.

Zur effektiven Arbeit mit Kindern werden folgende Trainingsziele des ganzheitlichen Gedächtnistrainings besonders berücksichtigt:

• Wahrnehmung: Informationen bewusst mit einem oder mehreren Sinnen aufnehmen
• Konzentration: Aufmerksamkeit ungeteilt auf eine Sache lenken
• Merkfähigkeit: Informationen kurz- und langfristig speichern
• Wortfindung und Formulierung: zur Erweiterung des Sprachschatzes
• Fantasie und Kreativität: bildhafte Vorstellung unterstützt jede Gehirnaktivität
• Entspannungstechniken: Loslassen, Sich-selbst-bewusst-werden
• Bewegung: zur Unterstützung aller anderen Trainingsziele

Die Kinder lernen in den ausgewogenen Trainingsstunden in einer ermutigenden Atmosphäre und mit ausgewählten Materialien, die alle Sinne ansprechen, eigene Lern- und Lösungsstrategien zu entwickeln. Sie üben, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden und sie nehmen die Balance zwischen Konzentration und Entspannung, zwischen kognitiver Anstrengung und Bewegung wahr und übertragen sie auf ihren Lernalltag.
Beim ganzheitlichen Gedächtnistraining wird die kindliche Neugierde, neue Wege zu suchen und zu versuchen, geweckt. Sie erleben, das Lernen Freude macht und das sie selbst den Prozess aktiv steuern können.

aus: „Fitte Birne“ Gedächtnistraining mit Kindern, Bundesverband Gedächtnistraining e.V.